Einleitung
Ein Experteninterview kann deiner Bachelorarbeit eine wertvolle Tiefe verleihen – gerade dann, wenn du aktuelle Einschätzungen, branchenspezifisches Wissen oder praxisnahe Perspektiven brauchst. Doch wie funktioniert diese qualitative Forschungsmethode genau? Was musst du vorbereiten, wie läuft das Interview ab und wie wertest du die Ergebnisse wissenschaftlich korrekt aus?
In diesem Artikel findest du eine kompakte Anleitung für dein Experteninterview – klar gegliedert, verständlich erklärt und direkt umsetzbar.
1. Wann sich ein Experteninterview lohnt
Ein Experteninterview gehört zu den qualitativen Forschungsmethoden. Du sprichst mit Personen, die über spezifisches Wissen oder langjährige Erfahrung zu deinem Thema verfügen – z. B. Fachleute, Praktiker oder Wissenschaftler.
Ein Interview macht vor allem dann Sinn, wenn:
- es wenig Forschungsliteratur zum Thema gibt,
- du aktuelle Entwicklungen oder Einschätzungen brauchst,
- du die Sicht von Fachleuten mit deiner Theorie verknüpfen willst.
Schon drei bis fünf Interviews können reichen, um fundierte Ergebnisse zu gewinnen. Entscheidend ist, dass du vorher weißt, was du wissen willst – also welche Forschungsfrage du verfolgst.
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2. Experten finden und gut vorbereiten
Bevor du jemanden kontaktierst, solltest du dein Thema gut verstanden haben. Lies dich ein, grenze deine Fragestellung ein und überlege, was dir ein Experte konkret liefern soll.
So findest du geeignete Interviewpartner:
- über Fachliteratur und Zitate in Artikeln,
- durch Empfehlungen von Dozenten,
- über LinkedIn, Xing oder Fachportale.
Dann geht’s an den Interviewleitfaden. Formuliere 6–10 offene Fragen – erst allgemein, dann immer spezieller. Denke auch an mögliche Rückfragen. Eine kleine Test-Runde (z. B. mit Kommilitonen) hilft, Unklarheiten zu erkennen.
Tipp aus der Forschung: Der Sozialwissenschaftler Uwe Flick empfiehlt, Interviewfragen so zu formulieren, dass sie nicht suggestiv wirken, sondern offen für individuelle Sichtweisen bleiben – so erhältst du authentische, tiefgehende Antworten.
3. So führst du dein Experteninterview durch
Du kannst das Interview persönlich, per Videocall, Telefon oder schriftlich (Mail) führen. Face-to-Face liefert oft die tiefsten Antworten – ist aber nicht immer praktikabel.
Wichtig bei der Durchführung:
- Stelle dich kurz vor, erkläre dein Thema und Ziel.
- Hole dir vorab die Einwilligung zur Aufnahme und zur Verwendung der Aussagen.
- Schaffe eine angenehme Gesprächsatmosphäre.
- Halte dich an deinen Leitfaden, bleib aber flexibel.
- Am Ende: Bedanke dich und biete an, das fertige Ergebnis zu teilen.
Ein Smartphone reicht meist zum Aufnehmen – vorausgesetzt, du testest vorher die Tonqualität.
Tipp: Tools wie „Hi-Q MP3 Recorder“ (Android) oder „Voice Memos“ (iOS) sind unkompliziert. Wer es professioneller will, nutzt Transkriptionsprogramme mit Direktaufnahme.
4. Auswertung & Einbindung in deine Arbeit
Nach dem Interview musst du das Gespräch transkribieren – also schriftlich festhalten. Entferne dabei Füllwörter, Pausen oder Nebensätze, die für die Analyse nicht relevant sind.
Anschließend wertest du die Aussagen aus, z. B. mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Dabei bildest du Kategorien und ordnest die Aussagen systematisch zu.
In deiner Arbeit:
- Zitiere Experten nur, wenn es wirklich sinnvoll ist – sonst lieber paraphrasieren.
- Stelle Verbindungen zur Theorie her: Bestätigt oder widerspricht der Experte deiner Literatur?
- Füge Transkripte in den Anhang ein, damit Prüfer deine Analyse nachvollziehen können.
Fazit: Experteninterviews – gezielt planen, klug nutzen
Ein Experteninterview ermöglicht dir, wertvolle Fachperspektiven in deine Bachelorarbeit zu integrieren – vor allem dann, wenn du über Literatur hinausgehen und aktuelle Einblicke gewinnen möchtest. Damit das gelingt, kommt es auf eine gute Vorbereitung, einen strukturierten Ablauf und eine methodisch saubere Auswertung an.
Wenn du diese Schritte sorgfältig planst und durchführst, kannst du dein Thema nicht nur fundiert bearbeiten, sondern deiner Arbeit auch eine persönliche, praxisnahe Tiefe verleihen, die Prüfer überzeugt.
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Häufig gestellte Fragen
1. Wie viele Experteninterviews brauche ich für meine Bachelorarbeit?
Für eine Bachelorarbeit reichen in der Regel 3 bis 5 Interviews aus. Entscheidend ist die Informationsdichte, nicht die Menge. Qualität vor Quantität!
2. Muss ich das Experteninterview transkribieren?
Ja, in den meisten Fällen wird das Interview wortwörtlich oder leicht geglättet transkribiert, um es anschließend wissenschaftlich auszuwerten. Den Transkripttext legst du meist im Anhang der Arbeit ab.
3. Welche Fragen darf ich stellen – gibt es Vorgaben?
Du solltest offene Fragen stellen, die nicht lenken oder beeinflussen. Beginne allgemein, werde dann konkreter. Fachliteratur wie Flick (2019) gibt hier gute Orientierung.
4. Darf ich das Interview aufnehmen?
Ja, aber nur mit vorheriger Einwilligung des Interviewpartners. Kläre auch, ob das Gespräch anonymisiert werden soll oder der Name genannt werden darf.
5. Wo gehört das Experteninterview in meiner Arbeit hin?
Das Interview wird in der Regel im Methodikteil beschrieben, im Ergebnisteil ausgewertet und im Anhang dokumentiert (Transkript). Achte auf eine klare Verknüpfung mit deiner Forschungsfrage.